Alltag mit Arbeiten, Haushalt (und Sport à la einmal in der Woche zum Yoga oder am Wochenende bisschen wandern) geht 8-10 Wochen nach der Hysterektomie ohne jegliche Einschränkung. Wenn nicht meine sportlichen Ambitionen wären, ich hätte keinen Grund für diesen Post. Da ich mit meinem Bewegungsdrang nicht alleine bin gibt es diese Fortsetzung.

Zur Erinnerung / als Disclaimer vorneweg: Ich hab medizinisch keine Ahnung und mich verhalten, wie es MIR richtig schien. Das bedeutet nicht, dass es bei dir genauso ist. Trotzdem hoffe ich, dass dir der Text ein Gefühl dafür gibt, wie es laufen KANN.

ZWEI MONATE NACH DER OP

Das erste Mal joggen. Drei Kilometer. Wahrscheinlich ist das alles Einbildung, aber es fühlt sich an, als ob im Bauch ein Loch ist und alles hin und her wackelt… Hat dann einen Monat gedauert bis ich es wieder versucht habe (auch, weil so viel anderes los war) und dann noch einen Monat bis ich wieder richtig (regelmäßig und meine übliche Distanz) angefangen habe.

Nach 10 Wochen war ich wieder – mit Gurt – in der Kletterhalle. Klettern geht hervorragend, fallen habe ich lieber nicht ausprobiert. Und beim Sichern meine Seilpartner gebeten nicht unbedingt zu stürzen… Haben sich alle dran gehalten, glaube aber, das war unnötig. Auch wegen des Nicht-Fallen-Wollens bin ich eher auf Ausdauer gegangen (einfachere Routen, dafür viele) als zu versuchen, schnell/sofort wieder auf frühere Niveau zu kommen.

Und so werde ich mutiger und plane: Donnerstag Krafttraining, Freitag eine Stunde Radfahren, Samstag Yoga, Sonntag klettern und Montag mit dem Rad in die Arbeit… Samstag morgen fühlt sich das alles gut an und ich merke: Ich bin zumindest an dem Punkt, an dem sich die Muskeln vor dem Bauch melden. Zwar einerseits: Wirklich? Muskelkater von so wenig? Andererseits: Muskelkater!! Es tut sich was!

Zwischendrin gibt’s auch Tage (auch mehrere am Stück), an denen ich nicht zum Sport machen komme: der Körper bekommt seine Pausen.

Das immer-wieder-selber-hinterfragen und ständige sorgenvolle in-mich-hineinhören empfinde ich als anstrengend. Wohl wissend, dass ich mich sehr glücklich schätzen kann, dass ein niedrigeres Fitnesslevel mein größtes (einziges. Und mit Geduld behebbares) Problem ist.

DREI MONATE NACH DER OP

Eine wunderbare Woche lang war ich zum Sportklettern in Spanien. Fünf Tage am Stück Klettern? Kein Problem. Ich habe mich nicht geschont, mir gings schon ums wieder aufs Original-Niveau-Kommen.

Noch gilt meine Kurzzeitfitnessstudiomitgliedschaft und ich erhöhe beim Krafttraining (fast) jedes Mal die Gewichte. Gutes Gefühl.

Yoga und Pilates sind nicht meine Lieblingssportarten (um zu untertreiben), trotzdem versuche ich, so viele Kurse wie möglich mitzunehmen. Dehnen schadet nicht und gerade Pilates kümmert sich um den Core – perfekt für Bauch und (unteren) Rücken. Die Trainerin ist skeptisch, ob es nicht etwas früh ist, freut sich aber, dass ich da bin: genau das richtige für den Beckenboden.  

VIER MONATE NACH DER OP

Bei der Gyn zur ersten Nach-Krebs-Untersuchung. Sie fragt (clevere Formulierung, finde ich übrigens): “Und, wie ist das Leben ohne Gebärmutter?”. Wir waren beide überrascht über meine Spontanreaktion: “Richtig gut!”, sie hat herzlich gelacht – es scheint nicht allen so zu gehen. Tatsächlich: Ich vermisse die Blutung überhaupt nicht, gefühlt haben mich die Hormone weniger im Griff, um Verhütung muss ich mir keine Gedanken machen, Verdauung funktioniert, die Blase hat nichts abbekommen, ich habe keine Schmerzen und die Aussicht, dass die Menopause später vielleicht weniger ausgeprägt ums Eck kommt: tiptop! 

Im Ultraschall ist ersichtlich, dass sich der Darm auf der frei gewordenen Fläche breit gemacht hat. Ist also gut “aufgefüllt” und es fühlt sich auch nicht komisch an.

Auch der Scheidenstumpf (da ist es wieder, das Lieblingswort) sieht gut (verheilt) aus.

Nur toll ist trotzdem nicht alles. Ich habe Wehwehchen, die es früher nicht gab. Entzündungen im Fuß, nur weil ich den Berg runterjogge und so. Pfff! Hängt eher mit dem Alter oder punktueller Belastung zusammen, weniger mit der OP, schon klar.

Eine Blogleserin fragt, ob mein Bauch wieder so ist wie vorher. Tatsächlich frage ich mich das auch und muss sagen: leider nicht. Zugenommen (in Summe) habe ich, glaube ich, nicht. Aber der (untere) Bauch ist wie ein Ballon. Minischwangerschaft statt flach wie früher… Aber straff, das Fett wurde an die Seite verschoben. Da frage ich mich schon: Das muss doch Einbildung sein, das ergibt ja gar keinen Sinn?! Oder? Ich fasse zusammen: seltsam. Nicht schön, aber auch nicht schlimm.

SECHS MONATE NACH DER OP

Wir sind mit Freunden auf Hochtour und am dritten Tag kamen die Bauchschmerzen zurück. So richtig. Allerdings hatten wir unser Mehrtagestourengepäck auf dem Rücken und mein Bauch fand den Hüftgurt schon vor der OP öfter doof. War also vermutlich nicht (nur) der Gebärmutterentfernung geschuldet. Das hat mich aber noch mal schockiert – ich dachte, es sei geschafft…

Drei Wochen später machen wir ein Trainingswochenende und haben nach drei Tagen mehr als 6000 (Wander-)Höhenmeter und 500 (Mehrseil-)Klettermeter auf der Uhr. Kein Problem. Kein Muskelkater. Nach noch zweimal länger laufen gehen, meldet sich der Bauch. Aber anders. Hängt vielleicht mit dem übermäßigen Kuchengenuss dieser Tage zusammen und geht über Nacht wieder weg.

Mittlerweile denke ich, dass es ähnlich ist wie auch nach anderen Operationen: man weiß, dass die volle Belastung wieder geht, aber die Stelle macht sich immer mal bemerkbar. Das Knie, das schneller ziept. Die Schulter, die jetzt wetterfühliger ist. Oder es ist der Kopf, der den Vorsichtsmodus nicht ganz ausschalten kann. Vielleicht bleibt es so, wahrscheinlich wird es im Laufe der Zeit weniger. (Wenn dann echte (Alters-)Beschwerden kommen…)
Im Moment gehe ich davon aus, dass mich die unspezififischen Bauchschmerzen ab und zu noch eine Weile begleiten werden.

Weil mich die Narben überhaupt nicht stören (ästhetisch und sonstwie) creme und massiere ich nicht. Ich wüsste nicht wofür/warum. Da sind keine verklebten Hautschichten und sie sind ganz flach. Nochmal Chapeau an die Operateurin! Das einzige woran ich mich (größtenteils) halte, ist keine Sonne (UV) an die Narben kommen zu lassen. Da kein Strandurlaub geplant war ist das auch kein Problem. Die drei unteren Narben sind rotbraun und (wenn überhaupt) so groß wie der Nagel des kleinen Finger. Der Bauchnabelschnitt ist ein wenig dunkler als die Haut drum herum und der Bauchnabel könnte einfach immer schon so ausgesehen haben.

Lag ich mit meinem Abschlussstatement “ganz vorbei ist es nie” im vorherigen Bericht Gebärmutterentfernung II: Schnell wieder fit werden also richtig. Hab meine Ausdauer und Kraft aber (fast) wieder. Das fühlt sich toll an! Es gab (und gibt) Tiefs, in denen ich dachte, dass es nie besser wird. In anderen Momenten war ich überrascht, wie schnell der Körper sich erholt. Und bin sicher, dass mit gezieltem Training (das mache ich ja nicht) der Aufbau schneller möglich gewesen wäre. So war es okay für mich.

Dir viel Erfolg!


Spannende Themen!

Ich möchte keinen Beitrag mehr verpassen, bin aber auch zu faul, hier regelmäßig nachzuschauen… Eine E-Mailbenachrichtung bei neuen Posts wäre toll!

Wird verarbeitet …
Danke! Wir lesen uns dann bald…

Kommentar verfassen