Was haben E-Biker und griechische Autofahrer gemeinsam?
Ob und wie Sie diesen Tätigkeiten nachgehen ist außerhalb meines Einflusbereichs, trotzdem beschäftigen mich beide Gruppen innerlich unangemessen viel.

Den Circle of Influence habe ich vor einigen Jahren beim Lesen von Stephen Coveys 7 habits of highly effective people kennen gelernt. Ich meine mich zu erinnern, dass es weitere (be)merkenswerte Inhalte enthält. Die Erstauflage des Buches war 1989, mittlerweile ist das sicher nicht mehr Cutting Edge-Denke, trotzdem: schauen wir uns unseren Einfluss an. Ich teile, was und wie es mir im Gedächtnis geblieben ist bzw. ich es lebe, sicherlich ist das keine originaltgetreue Widergabe.

Zentral sind für mich zwei Punkte:

  1. Es gibt viele Dinge, auf die ich keinen Einfluss habe. An die verschwende ich keine Gedanken, Zeit und keine Energie.
  2. Meinen Circle of Influence gestalte ich dafür umso aktiver

Macht in Summe ein zufriedeneres Leben.

Bevor ich von meinen (Miss-)Erfolgen berichte, erkläre ich erst einmal die Idee.

Wir alle haben unseren Circle of Influence – die Umgebung, die wir frei gestalten können. Das fängt bei “was esse ich zum Frühstück” an. Vor allem bei den großen Themen ist deine innere Haltung entscheidend für deine Gedanken und Handlungen. Es liegt zu 100% bei dir (also Punkt 2), wie du auf externe Elemente (also Punkt 1) reagierst.
Idealerweise liegen die Dinge, die dir am Herzen liegen im inner(st)en Kreis und du kannst sie aktiv gestalten.

Der zweite Kreis ist größer. Dabei bin ich nicht mehr so ganz frei, kann mindestens aber indirekt auf die Outcomes und die Inhalte einwirken. Ich kann meine Kollegen nicht ändern, meine Arbeitsumgebung wird aber sehr wohl von mir mitgestaltet (ich kann dem Nerv-Kollegen aus dem Weg gehen; zusehen, dass ich bei den guten Projekten dabei bin oder sie selbst anstoßen; und wenn alles nicht klappt: den Job wechseln).

Und ich höre direkt auf, mich über die Dummheit anderer aufzuregen – denn das ist außerhalb meines Einflussbereichs. Not my monkey, not my circus – wie die Polen (auf polnisch, aber das verstehe ich dann nicht) sagen. Beispiele: wie die Nachbarn ihre Wohnung einrichten, wer welches Auto fährt und ob die griechische Regierung etwas tut, um die exzessive Plastiktütennutzung einzudämmen.

Wenn es mir plastikfrei am Herzen liegt, dann kann ich mich natürlich fragen, wa denn IN meinem Einflussbereich liegt. Richtig gut wäre gewesen, vor meinem ersten Marktbesuch den Satz “Danke, ich brauche keine Plastiktüte” auf Griechisch zu lernen (das wäre auch ein beeindruckender erster Satz in einer fremden Sprache). Der Konjunktiv zeigt: Hab ich (bisher) nicht. Dafür irritiere ich die Händler hochgradig, weil ich meine eigenen Plastiktüten mitbringe.*
Sehr am Einflussbereichrand frage ich mich trotzdem: War das Plastiktütenverbot nicht eine EU-Verordnung? Ist Griechenland noch in der EU?

Wie also gehe ich mit “außerhalb meines Circle of Influence” um?

Hier entscheidet, wie oben schon gesagt, die innere Haltung und wie du out-of-influence-Bereiche für dich reframest. Ich kann mich furchtbar ärgern, dass ausgerechnet am geplanten Strandtag der Himmel bedeckt ist. Oder ich erspare mir das und freue mich, dass ich dadurch mehr Zeit fürs Blogschreiben habe. Oder entscheide mich, trotzdem zu gehen. Oder tausche den Tag und gehe wandern. Oder … Ihr habts verstanden, nehme ich an. In einem Satz: DU hast die Wahl zwischen “Das Wetter ist schlecht” und “nur die falsche Kleidung”.

Mit dem Reframing und in Sachen Gleich- und Großmut bin ich deutlich besser geworden, aber natürlich klappt es nicht immer.

Damit sind wir bei den E-Bikes und den griechischen Autofahrern.

Zweitere fahren außerhalb meines Einflusses, bedrohen aber mein Leben (subjektive Empfindung). Ich musste einsehen, dass ich mein Verhalten beim Straße überqueren besser anpasse, weil hier für Fußgänger einfach nicht angehalten wird.
Was die E-Bikes angeht… Da bin ich leider nicht besonders lernfähig. Obwohl ich in genügend Fällen die Anschaffung eines E-Bikes unterstütze (oder zumindest akzeptieren kann), finde ich E-Bikes im Großen und Ganzen furchtbar. Sie sind für mich das Inbild von übergewichtigen Menschen, die nach einer 30 Kilometer-Turbomodus-Tour sagen: “Ha, nach dem ordentlichen Training haben wir uns eine Riesenpizza verdient”. Ich kenne nicht mal Leute die so sind. Trotzdem triggern mich E-Bikes. Obwohl ich es nicht möchte. Immerhin finden es meine Freunde noch lustig.

Spannend finde ich auch, dass wir so viele blind spots haben. Während ich denke, dass ich das total gut hinbekomme mit dem Nicht-Aufregen, wird mir immer wieder deutlich (gemacht), dass das für x oder y aber nicht gilt. Ein Beispiel fällt mir gerade natürlich nicht ein. Also immer schön wachsam bleiben!

Was sind deine Circle of Influence-Erfahrungen? Wo klappts und woran scheiterst du?

* Zum Verständnis: Die griechischen Marktstände sind deutlich spezialisierter, als wir es aus Deutschland kennen (anders ausgedrückt: es gibt, was sie haben und das Sortiment wird nicht auf dem Großmarkt vervollständigt). Deshalb bin ich jedes Mal an ca. 5 Ständen und für jedes Gemüse (mit eigenem Preis) wird eine eigene Plastiktüte verwendet. Die werden den Käufern beim Heranstreten an den Stand mit einem freundlich-freundlich oder gebellt-freundlichem Kalimera hingeworfen. Bei Artikeln mit Stück-Preis (Bund Minze, Bund Petersilie, Salatkopf: je 50 Cent) wird akzeptiert, dass mehrere items in eine Tüte wandern.


Spannende Themen!

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