… und der Auftakt für Rajasthan! Das Bayern Indiens – quasi. Denn die Region ist der Inbegriff fürs Land. Farbenfroh, Maharajapaläste, scharfes Essen, … – los gehts!
War eine gute Nacht im Zug, aber ich komme erledigt an. Auf der 15-minütigen Tuktuk-Fahrt zum Hotel kann mich die Stadt so gar nicht überzeugen. Enge Altstadtgassen, viel Müll und es stinkt abwechselnd nach Fäkalien und verdorbenem Essen. Traumhaft.
Das Pseudo-Heritage Hotel, das ich mir gegönnt hat, hat erst vor zwei Wochen aufgemacht und es ist ein Traum. Alles blitzeblank, auch die Armaturen hatten noch keine Gelegenheit Kalk anzusetzen, saubere Bettwäsche und Handtücher… Ich gehe schlafen. Laufe am Nachmittag (mir geht es immer noch nicht besser) aber doch mal für eine Stunde durch die Altstadt und finde es furchtbar. Wieder ein paar Stunden schlafen. Abend auf der wunderschönen Dachterrasse. Es kommt noch ein Franzose vorbei, der sich freut Deutsch zu sprechen und der jedes Jahr eine Woche in Jodhpur ist, um alte Türen zu kaufen. Die vertickt er dann in Frankreich weiter. Schlafen.
Jodhpur besucht man wegen seines Forts (Mehrangarh). Das trohnt seit dem 15. Jahrhundert auf dem Felsen, aus dem es herausgeschlagen wurde. Es ist wirklich beeindruckend. Die Stadt selbst liegt unterhalb und schaut ergeben zu ihm auf. Bis 1943 wurde es von der Raj-Familie (da hat das mit dem Stammbaum gut geklappt) selbst bewohnt, die sind jetzt ein paar Kilometer weiter gezogen. Das Schloss sieht von Dachterrasse so aus, als ob es durchaus ein adäquater Ersatz wäre.
Das zweite herausragende Element sorgte für den Beinamen und wird tatsächlich erst vom Fort aus richtig sichtbar: Es gibt sehr sehr viele blaue Häuser. Ursprünglich war die Farbe den Brahmanen (die höchste indische Kaste, traditionell Priester) vorbehalten. Da sie aber auch noch Moskitos fernhalten soll, haben auch andere angefangen, ihre Häuser blau zu streichen. Das Ergebnis gibt viele schöne Fotomotive.
Die FAZ hat einen sehr schön-überschwänglichen, empfehlenswerten Artikel dazu geschrieben. Da kommt die Stadt besser weg als bei mir…
Der zweite Nachmittag hat mich aber doch etwas mit der Stadt versöhnt. Der White Palace ist wunderschön. Ich habe ein Café gefunden, das “Grande Cappuccino” (ein wirklich großer Milchkaffee) serviert, bin über einen sehr schönen weiteren Stepwell gestolpert (sogar fast rein) und auf einmal gab es da doch wirklich alte, schöne Gebäude. Und ich hab den 15 Minuten (One-way) trip als Mitfahrer auf dem Roller zum Shoppen (unerfolgreich) überlebt. Spannend nochmal, dieser Perspektivwechsel, aber… uff…
Jodhpur Empfehlungen:
- Dev Kothi zum Übernachten – war super!
- den guten Grande Cappuccino gabs im Sheesh Mahal, das ist von vorgestern, aber charmant
- der ruhigste Platz (es schallt alles quer über die Stadt) ist der Chokelao Bagh, ein Garten im Fort. Kostet nichts.
- eine Nacht in Jodhpur reicht…