Kennt ihr das Gefühl, wenn man eine Person kennen lernt und sich denkt „hm, so die ganz gleiche Wellenlänge haben wir nicht. Ich geb mir trotzdem Mühe!“? So war es mit dem Schmieden.

Aber nicht mit Nico, dem die Event- und Erlebnisschmiede gehört, und der mit den Kursen seinen Traum lebt. Mit ihm war gleich völlig klar: Das wird ein Tag mit vielen Scherzen und schwarzem Humor (und Händen). „Das ist wirklich hübsch so“ avancierte bereits nach den ersten Hammerschlägen zum Running Gag. Mit größer werdenden Druckstellen an den Händen und nur wenig sichtbarem Fortschritt beim Bearbeiten des Pfannenrands, wurde der Spruch auch später nicht motivierender.

„Das ist doch jetzt schon eine richtig hübsche Obstschale“ war der nächste Kommentar von Nico, nachdem Ali aus meiner, nunja, leicht verbeulten Möchtegern-Pfanne wieder etwas Rundes gemacht hat.

Dabei hatte alles so schön angefangen. Auf dieses erste Mal hatte ich mich sehr gefreut. Die Aussicht, den Tag mit drei Freunden zu verbringen und am Ende kein furchtbares Messer mit Hirschhorngriff zu haben, sondern eine supertolle selbtgeschmiedete Eisenpfanne – genial!

Zum Üben haben wir am Morgen aus einer runden Stange ein Nikolausstabende gedreht, um uns mit dem Handwerkzeug und dem Material vertraut zu machen. Nico hat uns das kurz vorgemacht. Komisch, bei mir war das glühende Ende nicht nach vier Schlägen quadratisch. Aber es hat Spaß gemacht! Auch das Eindrehen. Es ist schon verrückt, wie einfach sich Eisen formen lässt – wenn es 800 Grad warm ist…

Dann gings zur Sache: das gleiche sollte wir jetzt mit einem breiten Eisenstück machen, unserem zukünftigen Pfannengriff. Etwas langwieriger, aber im Ergebnis: mehr als hübsch! Überzeugend!

Jahaaa, und dann kam die Platte. Die musste Stückchen für Stückchen auf der Esse heiß, aber nicht zu heiß werden. Dann: zum Amboss tragen. Dort an der Markierung angelegen und mit drei bis vier hochpräzisen Schlägen (theoretisch) den Rand herausarbeiten. Zurück aufs Feuer und … VIER RUNDEN LANG! Da war der Spaß vorbei. Und die Obstschalenspäße fingen an.

Und was soll ich sagen… Die Pfanne dient aktuell als Obstschale.

Nico hat sie am Ende professionell glatt geklopft und abgeschliffen habe ich sie auch liebevoll. Vor ihrem ersten Einsatz muss sie aber eingebrannt werden – eine dampfende und stinkende Angelegenheit, die ich nicht in meiner Wohnung durchführen möchte. Mangels spontaner Alternativen wurde sie aus praktischen (da ist sie nicht überflüssig, hübsch, und aufgeräumt) Gründen eben zur Obstschale.

Ich weiß, ich komm jetzt erst nach Weihnachten damit um die Ecke, aber: So ein Schmiede-Tag ist für handwerklich engagierte (ich habe nicht gesagt begabte!) Menschen eine tolle Geschenkidee. Man sollte sich dann noch mal kurz überlegen, was man warum schmieden möchte …

Wir haben ja schön gegendert: die Mädels die Pfanne, die Jungs das Messer. Und ich gebe es zu. Die Messer wurden doch nicht hässlich (haben einen Holzgriff), schneiden tatsächlich und waren deutlich entspannter zu fertigen. Aber man kann sie nicht als Obstschale verwenden…

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