Immer wieder gibt es die Gedanken, Beobachtungen, Szenen, die bemerkenswert sind, aber nicht so recht in die Beiträge passen. Deswegen hier als lockere, unzusammenhängende, unsortierte Folge:

Aus der Rubrik „Indien in einem Bild“

Händchen halten ist in Indien völlig normal. Nicht unbedingt bei Pärchen (wobei man das auch sieht), sondern unter Freunden des gleichen Geschlechts, unabhängig vom Alter. Aus einer Kultur kommend, in denen Männern sich das nicht erlauben, habe ich ein paar Mal sehr irritiert geschaut. Finde das sehr schön hier.

Es gibt einfach zu viele (junge) Menschen hier. Pro Jahr kommen 12 Millionen Inder neu auf den Arbeitsmarkt: „Indien braucht Monat für Monat eine Million neuer Stellen. Wie aussichtslos die Lage für die Massen ist, zeigt die Bewerbungsstatistik der indischen Eisenbahn: auf ausgeschriebene 630.00 (sic!) Stellen haben sich gerade mehr als 19 Millionen Menschen beworben. 2017 hatten sich auf 90.000 offene Stellen bei der Bahn 28 Millionen Inder beworben“, schreibt die FAZ. Und, ich weiß allerdings nicht, ob es (noch) stimmt. Imhalsy hatte in seinem Indien-Buch von einem interessanten Trick berichtet, um die Arbeitslosenstatistik nicht aussichtslos aussehen zu lassen. Man wird nur als arbeitslos gezählt (wir reden hier nicht von Sozialleistungen!, nur von der reinen Zahl), wenn man vorher schon mal regulär beschäftigt war. Ha!

Was die Inder sehr mögen: Lichtschalter. Was die Inder nicht benutzen: Nachttischlampen. Liegt vermutlich auch daran, dass es normalerweise eben genau eine Leitung zu diesem Schaltbrett (an dem normalerweise einige Schalter keine erkennbare Funktion haben) gibt, das dann auch die einzige Steckdose des Raums beinhaltet. Und das ist normalerweise eben nicht in Bettnähe. Hoch lebe die Taschenlampe im Handy!


Fahrer, egal welchen Gefährts, spielen natürlich auch in Indien gern und laut Musik. Wäre ja nicht schlimm, wenn der Frauengesang nicht so schrecklich kreischend wäre. Hört hier (die ersten Sekunden reichen) und stellt den Lautsprecher vorher auf scheppernd ein.

Deshalb machen Ohropax Busfahren so viel besser. Die Musik, das Gehupe (die Busse sind in der Hinsicht sehr ausgestattet) und die telefonierenden Mitreisenden sind auf einmal akzeptabel.

Viele Hindutempel darf man als Nicht-Hindu nicht betreten. In manche gar nicht, bei andern nicht ins Sanctum Sanctorum. Das hab ich zum ersten mal in Kathmandu erlebt und zieht sich auch durch Indien. Tirumala z.B. ist eine seltene Ausnahme. Generell stört es mich nicht, da ich eh nie weiß, wie ich mich da verhalten soll und ich mit den verkleideten Gottheiten wenig anfangen kann. Aber: Ist das religiöse Diskriminierung?
(P.S.: Ich habe sowohl erlebt, dass Leute seeeehr gut aufgepasst haben, dass ich keinen Schritt weiter gehe, als auch, dass ich quasi am Arm gepackt wurde und reingezogen werden sollte – Inder haben da wohl unterschiedliche Ansichten).

In Indien Bau- und Renovierungsarbeiten zu beobachten ist immer wieder faszinierend. Muss etwas transportiert werden (Steine, Sand, Zement), so geschieht das nicht in einer Schubkarre, sondern in einer Schüssel, die – ist sie gefüllt – von zwei Menschen hochgehoben und einem auf den Kopf gesetzt wird. Frauen sind fast überall mitvertreten und tragen natürlich immer einen Sari. Bei den kleinen, privaten Baustellen sind alle emsig dabei, handelt es sich jedoch um Auftragsarbeiten oder Straßenbau, dann stehen auch hier gerne viele Menschen um den einen herum der arbeitet :).

Amber Fort

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